1 ½ Monate sind vergangen seit ich die Premiere des Dirndl Pornos auf der Tregleralm gelesen habe. Mit dem Bericht in der Bildzeitung letzte Woche hat der Medienrummel seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden.
Nach wie vor wettert’s in Feilnbach gegen mich, an Stammtischen und in Hinterstübchen scheint der Untergang des Abendlandes beschlossene Sache zu sein. Dabei besteht mein einziges Vergehen darin, ein Buch mit einer fiktiven, in Bad Feilnbach spielenden Geschichte geschrieben zu haben. Das ist „nur“ ein schlüpfriger Heimatkrimi und kein investigativer Enthüllungsbericht über den Sittenverfall in bayrischen Trachtenvereinen oder den Niedergang des Feilnbacher Kurwesens. Und leider gibt’s auch noch keinen dazugehörigen Pornofilm (obwohl das sicherlich ein prima Marketing-Gag wäre). Die Sittenwächter übersehen zudem immer, dass ich auf verschlungenen Pfaden stets erfahre, wer da grade was mauschelt und garantieren mir so steten Nachschub an neuen Figuren für mein zweites Buch. Der Swingerclub muss ja immerhin voll werden.
Ausserdem gibt’s für mich keine schlechte Publicity, nur Publicity. Und in der öffentlichen Meinung geht es gefühlt schon lange nicht mehr um die bloße Existenz des Buches sondern eher darum, dass sich da jetzt endlich mal einer hinstellt und unsere Bigotterie öffentlich thematisiert. Wollte ich ursprünglich gar nicht. Gemessen an den mittlerweile unzähligen mündlichen und schriftlichen Beifallsbekundungen und Durchhalteparolen komme ich aus der Nummer aber wohl so schnell nicht mehr heraus. Das spiegelt sich auch in der nun doch schon beachtlichen Zahl an Medienbeiträgen zum Buch wieder. Sie sind mir, einschließlich der gefürchteten BILD, allesamt überraschend gewogen.
Viel mehr noch als der Erfolg des Buchs freuen mich die vielen, vielen positiven Reaktionen! Die kommen von Alten, von Jungen, von Männern und Frauen, von Konservativen und Liberalen, von Beamten, Lehrern, Politikern, Trachtlern, von Medien- und Meinungsmachern, von allem ist etwas dabei! Da besuchen mich Leute im Büro, von denen ich das nie für möglich gehalten hätte und kaufen ein signiertes Buch. Menschen, die ich schon lange aus den Augen verloren habe, melden sich wieder bei mir und beglückwünschen oder loben mich. Fast jeder erzählt eine lustige Anekdote, wie er das erste mal mit meinem Buch in Berührung gekommen ist, manche schicken Fotos aus ihren Buchhandlungen, wo der Dirndl Porno oben auf liegt, andere schreiben wunderschöne Rezensionen und stellen sie ins Internet und wieder andere erzählen mir, wie sehr sie sich auf die Fortsetzung freuen. Und bei aller Begeisterung über den verkaufsfördernden „Skandal“, das positive Feedback schmeichelt meinem Autorenherz so ungemein viel mehr. Mir ist durchaus bewusst, dass ich keinen zweiten Ulysses geschrieben habe. Dass es da noch so einiges zu verbessern gäbe an Stil und Plot. Dass manch einer, der lieber einen reinen Heimatkrimi gelesen hätte, sich am erotischen Subplot stört. Und dennoch scheinen sich viele Leute sehr gut unterhalten zu fühlen. Und um nichts anderes ging’s mir. Für die Fortsetzung Voralpendämmerung kommt mir die bisher gesammelte Erfahrung zudem zu Gute und wird sich auch deutlich in der Qualität niederschlagen.
Ich danke Euch, meinen Unterstützern und konsequenterweise auch meinen Gegnern für die wunderbare Reise, die Ihr mir bisher beschert habt. Die Geschichte um den Dirndl Porno ist nicht zu Ende erzählt, ich hab noch ein paar Raketen im Köcher, die werde ich allerdings erst im Herbst zur Wiesn-Zeit zünden. Bis dahin hocke ich mich wieder an meinen Laptop und schreibe das neue Abenteuer rund um Kommissar Hölzl.
Damit die Roas weiter gehen kann.
(P.S: Falls noch nicht bekannt, auf der Dirndl Porno-Facebookseite habe ich die ganzen bisherigen Presseberichte gesammelt.)
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