In Brasilien

04. 02. 2013 | Feste feiern | 0 Kommentare

Haben Sie’s mitbekommen? Zur Zeit ist ja wieder dieser Fasching in Bayern.
Falls Sie es nicht wussten, den können Sie hier auf zwei Arten begehen.
Da wäre zum einen die gesittet-elitäre Variante: Sie besuchen einen der vorrangig in größeren Ballungszentren stattfindenden Bälle. Dort sitzen Sie dann mit meist gut situierten, älteren Herrschaften in strenger Abendgarderobe in einem Saal, sehen sich repetitive Gardeschauen mit den ewig gleich choreographierten Hupfdohlen an, pferchen sich zwischendrin auf die Tanzfläche und schieben sich im Foxschritt durch’s Gedränge und betrinken sich anschließend mit Schampus.

Die Alternative dazu finden Sie in den Faschingsfeten in der Provinz. Wählen Sie aus „Maschinenhalle“, „alter Gastwirtschaft“ und „Turnhalle“ Ihren favorisierten Veranstaltungsort. Setzen Sie sich einen Strohhut auf und ziehen Sie Ihre Gummistiefel an! Stören Sie sich nicht daran, dass der größere Teil der Besucher ganz offensichtlich keine Lust verspürt hat, sich zu verkleiden, das gehört zum Ritus. Für viele hier ist das Verkleiden nur ein notwendiger Umstand, der für’s allwochenendliche Feiern eben in Kauf genommen wird. Versäumen Sie es nicht, Alkohol in ausreichender Menge zu sich zu nehmen, andernfalls sind irreparable Schäden nicht auszuschließen.

Liegt’s an meinem fortgeschrittenem Alter?
Stört die Monotonie nur mich?
Wenn ich jetzt schon weiß, als was sich der Sepp von der Sonnenleit’n am Freitag verkleiden wird, ich schon so abgestumpft bin das mir kaum mehr auffällt, mit welch eindrucksvoller Lieb- und Lustlosigkeit die Coverband den Marihuana-Baum ‚runternudelt und verdiscofoxt, wenn sich der Auftritt der Hinterdupfinger Prinzengarde nur in der Dicke der Schminkschicht der minderjährigen Mädels vom Auftritt jener der Vorderdupfinger Konkurrenten unterscheidet und die Faschingsdeko des Ball- oder Festsaales aus dem Fundus des Reservisten-Vereins „Schnittige Panther“ stammt?

Wo sind die geilen Faschingsfeten?
Mit tollen Locations, interessanten Mottos, motivierten Narren und Leuten, sich auch ohne einer Literflasche Havana-Club intus auf die Tanzflächen trau’n?

Und wehe, jetzt antwortet einer, „in Brasilien“.

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